t-online erklärt Knochengesundheit

Warum sind gesunde Knochen so wichtig?

Andauernde Rückenschmerzen?

Anhaltende Rückenschmerzen können erste Anzeichen einer Osteoporose sein. Vor allem, wenn diese Beschwerden länger andauern und bereits Familienmitglieder an einer Osteoporose erkrankt sind, sollten Sie eine Osteoporose als Ursache abklären lassen.1,2

Knochenbrüche ohne erkennbaren Anlass?

Auch Knochenbrüche können ein Anzeichen von Osteoporose sein, vor allem dann, wenn sie ohne äußere starke Krafteinwirkung (zum Beispiel beim Heben von Gegenständen) entstehen.3,5

Verringerte Körpergröße?

Da Osteoporose mitunter zu einer Verkürzung der Wirbelsäule führt, kann die Verringerung der Körpergröße ein deutlicher Hinweis auf eine fortgeschrittene Osteoporose-Erkrankung sein.1,2 Teilweise büßen Betroffene erheblich an Körpergröße ein.

1 International Osteoporosis Foundation – IFO. Patienteninformation: Über Osteoporose. https://www.osteoporosis.foundation/patients/about-osteoporosis (zuletzt aufgerufen am 17.05.2022)
2 Internisten im Netz. Osteoporose – Warnzeichen. https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/osteoporose/warnzeichen-symptome/ (zuletzt aufgerufen am 17.5.2022)

ANZEIGE

Trotz vieler Betroffener

Die unbekannte Volkskrankheit

Wer schon einmal einen Knochenbruch erlitten hat, weiß, wie schmerzhaft das sein kann und wie sehr man dadurch in seinem Alltag plötzlich eingeschränkt ist. Wie wichtig ein gesundes Knochengerüst für unser Wohlbefinden ist, merken viele von uns oft erst, wenn Beschwerden auftreten. Werden Sie beispielsweise von andauernden Rückenschmerzen geplagt, ist ohne ersichtlichen Grund einen Knochenbruch aufgetreten oder hat sich Ihre Köpergröße verringert, könnten dies erste Anzeichen für eine Osteoporose sein1. Die chronische Erkrankung ist durch eine zunehmende Instabilität der Knochen gekennzeichnet.

Obwohl in Deutschland bereits über sechs Millionen Menschen an Osteoporose leiden2, wird der Krankheit nach wie vor zu wenig Beachtung geschenkt. Da Osteoporose meist schleichend beginnt und anfangs kaum Beschwerden verursacht, wird sie in vielen Fällen gar nicht oder zu spät diagnostiziert.3 Das allerdings kann für die Betroffenen fatale Folgen haben, denn je später eine Erkrankung festgestellt wird, desto höher ist der Verlust an Knochensubstanz.3 Infolge von daraus resultierenden Knochenbrüchen kann es bei Betroffenen zu chronischen Schmerzen kommen. Beugen Sie deshalb unter anderem mit einer ausgewogenen Ernährung und ausreichend Sport und Bewegung vor4
und gehen Sie beim Verdacht, dass etwas mit ihren Knochen nicht stimmen könnte, rechtzeitig zu Ihrer Ärztin oder zu Ihrem Arzt. Je früher Osteoporose erkannt und entsprechend therapiert wird, umso besser sind die Aussichten auf Linderung. Achten Sie auf Ihre Knochengesundheit und sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt über Ihr persönliches Osteoporose-Risiko.

1 Netzwerk-Osteoporose e.V. 2012. Erstinformation zur Osteoporose – Osteoporose kennt keine Grenzen! https://www.netzwerk-osteoporose.de/wpcontent/uploads/2007/01/Aktuelles_2013_Mai_Osteoporose_kennt_keine_Grenzen_deutsch_Osteoporose_kennt_keine_Grenzen_in_Deutsch_orig.pdf (zuletzt abgerufen am 17.05.2022).
2 Hadji P et al. Dtsch Arztebl Int 2013; 110(4): 52-7; DOI: 10.3238/arztebl.2013.0052.
3 International Osteoporosis Foundation – IFO. Patienteninformation: Über Osteoporose. https://www.osteoporosis.foundation/patients/about-osteoporosis (zuletzt aufgerufen am 17.05.2022)
4 International Osteoporosis Foundation – IFO. Patienteninformation: Prävention. https://www.osteoporosis.foundation/patients/prevention

Nicht nur einzelne Knochen betroffen

Was ist Osteoporose?
Osteoporose ist eine chronische Erkrankung des Skelettsystems, bei der das Verhältnis von Knochenaufbau und -abbau gestört ist. Infolgedessen verringert sich die Knochenmasse, was wiederum zur Instabilität des gesamten Knochengewebes führt. Dadurch werden die Knochen poröser und anfälliger für Frakturen.1 Wie der Dachverband Osteologie e.V. (DVO) betont, betrifft Osteoporose keineswegs nur einzelne Knochen, sondern das komplette Skelettsystem.

Obwohl Osteoporose keineswegs selten vorkommt, kennen viele Menschen die Erkrankung und ihre Auswirkungen auf das alltägliche Leben nicht. Erschwerend hinzu kommt, dass immer noch zahlreiche Mythen und gefährliches Halbwissen rund um Osteoporose durch die Köpfe geistern. Da heißt es dann zum Beispiel, dass Osteoporose eine typische Frauenkrankheit sei, dass die Erkrankung harmlos sei, weil sie nur die Knochen beträfe oder dass sich Erkrankte gar nicht mehr bewegen dürften. Fakt ist, dass man bei einem Verdacht auf Osteoporose nicht zögern sollte eine Ärztin oder einen Arzt aufzusuchen, sie oder ihn auf die Krankheit anzusprechen und sich entsprechend untersuchen zu lassen.

So läuft die Osteoporose-Diagnostik

Wie sieht die Osteoporose-Therapie aus?

Die Behandlung von Osteoporose setzt sich aus verschiedenen Maßnahmen zusammen. Die Basistherapie besteht darin, eine ausreichende Zufuhr von Vitamin D und Kalzium zu gewährleisten. Reicht eine gesunde Ernährung für die Zufuhr von 1.000 Milligramm Kalzium pro Tag nicht aus, können zusätzlich Einzel- oder Kombinationspräparate eingesetzt werden. Zudem stehen zur Therapie der Osteoporose verschiedene Medikamente zur Verfügung.2 Die unterschiedlichen Wirkstoffe bremsen entweder den übermäßigen Knochenabbau oder fördern den Knochenaufbau.

Regelmäßige Medikamenteneinnahme von enormer Wichtigkeit

Da es sich bei Osteoporose um eine chronische Erkrankung handelt, müssen die Medikamente regelmäßig und über lange Zeiträume hinweg eingenommen werden. Vor allem, wenn die Osteoporose keine Schmerzen verursacht und Betroffene keine unmittelbare Wirkung der Medikamente bemerken, fällt einigen von ihnen die erforderliche Therapietreue schwer. Dabei ist die regelmäßige Einnahme wichtig. Werden die Medikamente eigenmächtig abgesetzt, schreitet die Erkrankung unbemerkt fort. In der Folge kann es zu weiteren Knochenbrüchen, Schmerzen und Einschränkungen der Lebensqualität kommen. Wenn Schmerzen aufgrund von Knochenbrüchen auftreten, muss mit der behandelnden Ärztin bzw. dem behandelnden Arzt auch über den Einsatz entsprechender Schmerzmittel gesprochen werden.2

1 International Osteoporosis Foundation – IFO. Patienteninformation: Über Osteoporose. https://www.osteoporosis.foundation/patients/about-osteoporosis (zuletzt aufgerufen am 17.05.2022)
2 DVO Leitlinie 2017: Prophylaxe, Diagnostik und Therapie der OSTEOPOROSE bei postmenopausalen Frauen und bei Männern – Langfassung. https://www.osteoporosis.foundation/health-professionals/diagnosis (Zugriff: 12.05.2022), S. 127

Zahlen, Daten, Fakten

Folgen der Osteoporose

Obwohl so viele Menschen betroffen sind, hat das Thema Osteoporose in der Öffentlichkeit nicht die Aufmerksamkeit, mit der man es eigentlich behandeln sollte. Nur wer ausreichend informiert ist, kann sein persönliches Risiko gut einschätzen, frühzeitig Maßnahmen ergreifen und rechtzeitig einen Arzt aufsuchen.  Welche Probleme im Alltag die chronische Krankheit verursacht und welch weitreichende Folgen sie mit sich bringt, zeigen die folgenden Zahlen.

Eine gesundheitsbewusste Lebensweise mit ausreichend abwechslungsreicher Bewegung und einer ausgewogenen, auf die Knochengesundheit ausgerichteten Ernährung, kann dazu beitragen Veränderungen an den Knochen vorbeugen. Auch bei einer bereits festgestellten Osteoporose können Betroffene noch viel tun, um das Fortschreiten der Erkrankung zu verzögern, die eigene Gesundheit zu fördern und ihre Lebensqualität zu verbessern.

1 International Osteoporosis Foundation – IFO. Ruinierte Knochen, ruiniertes Leben. http://share.iofbonehealth.org/EU-6-Material/Reports/IOF%20Report_GERMAN_DIGITAL_DE.pdf (zuletzt aufgerufen 17.05.2022)

Aktiv werden

Was können Sie für Ihre Knochengesundheit tun?

#Treiben Sie Sport

Bei Osteoporose sind Sport und Bewegung sowohl vorbeugend als auch therapeutisch von großer Bedeutung. Den Gleichgewichtssinn zu trainieren, ist in jedem Lebensalter sinnvoll. Besonders wichtig ist dies für ältere Menschen, die aufgrund einer Osteoporose bereits einen Knochenbruch erlitten haben. Denn hier ist ein zentrales Therapieziel, Stürze und damit weitere Knochenbrüche zu vermeiden. Die Kräftigung der Muskeln trägt ebenfalls dazu bei, das Sturzrisiko zu verringen.1
Sie sollten dabei allerdings darauf achten, dass die Übungen, die Sie machen, zwar anstrengend sein dürfen, aber Sie nicht überanstrengen sollten. Sobald Sie das Gefühl haben, dass Sie sich beim Training nicht wohl fühlen, brechen Sie dieses ab. Wenn Sie Fragen haben oder individuelle Beratung wünschen, wenden Sie sich bitte an Ihre Ärztin oder Ihren Arzt. Passende Ansprechpartner:innen zu den Sportübungen sind auch Ihre Physiotherapeut:in oder Personen, die eine Osteoporose-Sportgruppe leiten.

1 DVO Leitlinie 2017: Prophylaxe, Diagnostik und Therapie der OSTEOPOROSE bei postmenopausalen Frauen und bei Männern – Langfassung. https://www.osteoporosis.foundation/health-professionals/diagnosis (Zugriff: 12.05.2022)

#Setzen Sie auf die richtige Ernährung

Auch die Ernährung spielt bei der Prävention sowie bei der Behandlung von Osteoporose eine zentrale Rolle. Die Grundlage sollte dabei eine ausgewogene und abwechslungsreiche Kost mit vielen pflanzlichen Bestandteilen sein. Auf diese Weise wird eine ausreichende Nährstoffversorgung gewährleistet. Kalzium ist mengenmäßig der bedeutsamste Mineralstoff im menschlichen Körper und befindet sich fast zu 100 Prozent in Knochen und Zähnen. Er baut Knochen und Zähne auf und hält sie stabil1.

Bekommt der Körper zu wenig Kalzium, mobilisiert er den Mineralstoff aus den Knochen. Dadurch nehmen Halt und Stabilität der Knochen ab, sie verlieren an Festigkeit und können leichter brechen. Langfristig kann dies zu einer Osteoporose führen.2 Für Erwachsene wird eine Zufuhr von etwa 1.000 mg Kalzium pro Tag empfohlen.3 Milch und Milchprodukte sind hierbei wichtige Kalziumquellen. Aber auch in bestimmten Gemüsesorten wie etwa Grünkohl oder Brokkoli ist es enthalten.

Darüber hinaus sind bestimmte Getreidesorten, Hülsenfrüchte, Pilze und Nüsse oder Samen gute Kalziumquellen.
Kalzium kann seine Funktionen allerdings nur dann gut erfüllen, wenn der Körper gleichzeitig gut mit Vitamin D versorgt ist. Es sorgt dafür, dass das Kalzium in den Körper aufgenommen und in den Knochen eingebaut wird.4 Bei einem Vitamin-D-Mangel im Erwachsenenalter kann es daher zu einer Störung des Knochenstoffwechsels kommen.

Besonders im höheren Alter kann ein Vitamin-D-Mangel, neben anderen Faktoren, zur Entstehung von Osteoporose beitragen.5 Die offizielle Leitlinie zur Behandlung von Osteoporose empfiehlt die Aufnahme von 800 Einheiten (IE) Vitamin D pro Tag.3Es gibt allerdings nur wenige Lebensmittel, die eine nennenswerte Menge Vitamin D enthalten. Das sind beispielsweise fettreicher Fisch wie Lachs, Hering oder Makrele. In deutlich geringerem Maß enthalten es auch Leber, Eigelb, einige Speisepilze, wie Champignons, und pflanzliche Lebensmittel, die mit Vitamin D angereichert wurden, wie zum Beispiel Margarine.3

80 bis 90 Prozent des Vitamin D werden in der Haut gebildet, wenn diese dem Sonnenlicht ausgesetzt wird. Damit genug Vitamin D produziert werden kann, empfiehlt das Bundesinstitut für Risikobewertung je nach Hauttyp im Sommer etwa 5 bis 15 Minuten täglich in der Sonne zu verbringen, im Frühling und Herbst etwa 10 bis 25 Minuten.6

1 https://www.dge.de/wissenschaft/weitere-publikationen/faqs/calcium/?L=0 (Stand 25.05.2021)
2 https://www.dge.de/wissenschaft/weitere-publikationen/faqs/calcium/?L=0#mangel (Stand 25.05.2021)
3 https://www.dge.de/wissenschaft/weitere-publikationen/faqs/vitamin-d/ (Frage 6)
4 https://www.dge.de/wissenschaft/weitere-publikationen/faqs/vitamin-d/#was
5 https://www.osd-ev.org/osteoporose-therapie/osteoporose-ernaehrung/vitamin-d/#_ftn2
6 https://www.bfr.bund.de/cm/343/sonnencreme-und-co-gibt-es-gesundheitliche-risiken.pdf

#Tipps, worauf Sie sonst noch achten sollten

Beseitigen Sie in Ihrem im Alltag Stolperfallen wie lose Kabel am Boden oder Falten im Teppich, um Stürze zu verhindern. Auch glatte Fliesen, fehlende oder wackelige Geländer können potenzielle Gefahrenquellen sein, die es zu meiden gilt. Achten Sie darüber hinaus auf gutes Schuhwerk, das Ihnen ausreichenden und sicheren Halt bietet. Korsagen, Orthesen oder Bandagen, die über oder unter der Kleidung getragen werden, können typischen Osteoporose-Symptome wie Rückenschmerzen oder Muskelverspannungen lindern.

Gemeinsam stark

Betroffene sind nicht allein

Führen Sie sich immer wieder vor Augen, dass sie nicht allein sind, wenn Sie an Osteoporose erkrankt sind. Neben Freund:innen, Familie und den behandelnden Ärzt:innen können auch Selbsthilfegruppen für Betroffene eine große Unterstützung sein. Hier können sich austauschen und erhalten zusätzliche Informationen und Anregungen. Als erste Anlaufstelle empfiehlt sich beispielsweise der Bundesselbsthilfeverband für Osteoporose (BfO).

Das Aktionsbündnis Osteoporose: Gemeinsam gegen Osteoporose

Auch im Aktionsbündnis Osteoporose haben sich Mediziner:innen, Wissenschaftler:innen, Vertreter:innen aus Politik und Wirtschaft und Betroffene zusammengeschlossen, um Patient:innen mit Osteoporose in Deutschland eine öffentliche Stimme zu geben und für ihre Belange einzutreten. Hier engagieren sich Partner:innen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft, alle geeint im Ziel, die Situation für Patient:innen mit Osteoporose in Deutschland nachhaltig zu verbessern.

Weiteres Material zum Download

www.aktionsbündnis-osteoporose.de

Weiteres Material zum Download

www.aktionsbündnis-osteoporose.de