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Kunstmuseum Wolfsburg

Leandro Erlich verwischt die Grenze zwischen Realität und Illusion

Wollten Sie immer schon mal auf dem Mond landen oder die Schwerelosigkeit eines Raumschiffes erleben?

Dafür müssen Sie nicht ins All fliegen. Fahren Sie lieber ins Kunstmuseum Wolfsburg. Bis zum 13. Juli 2025 verwandelt sich die Ausstellungshalle des Museums in eine surreale Welt voller Illusionen und Entdeckungen. Mit seiner Ausstellung „Schwerelos“ nimmt Leandro Erlich die Besucherinnen und Besucher mit auf eine atemberaubende Reise voller Wow-Erlebnisse und spielt dabei gekonnt mit ihren Vorstellungen von Perspektive und Schwerkraft.

Der argentinische Künstler Leandro Erlich ist international bekannt für seine verblüffenden und teils raumgreifenden Installationen, die die Wahrnehmung der Betrachterinnen und Betrachter herausfordern. Auch in seiner ersten großen Einzelausstellung in Deutschland setzt der international gefeierte argentinische Künstler physikalische Gesetzmäßigkeiten scheinbar außer Kraft.

Exklusive und interaktive Erlebnisse

Die beeindruckende Schau wurde eigens für die 16 Meter hohe Ausstellungshalle des Kunstmuseum Wolfsburg konzipiert. Sie greift mit ihren vielfachen Perspektivwechseln gesellschaftspolitische Themen wie Migration, die Macht der digitalen Bilder und ihre Manipulationsmöglichkeiten auf.

Die gezeigten Installationen verbinden Science-Fiction, Technologie, Ökologie und  Raumfahrt mit tiefgründigen  Reflexionen über die aktuellen Herausforderungen unserer Zeit. Die Museumsgäste können spielerisch mit den Werken interagieren und so ihre Sicht auf die Welt überdenken.

Extra für die Ausstellung hat der Leandro Erlich drei neue Installationen geschaffen: Spaceship, Sopratutto und Moon.

Schweben im Raumschiff

Das 13 Meter hohe Kunstwerk Spaceship ermöglicht es den Besucherinnen und Besuchern scheinbar schwerelos in einem Raumschiff zu schweben – dank eines ausgeklügelten Systems von Spiegeln und Perspektiven. Diese interaktive Erfahrung ist nicht nur für Sci-Fi-Begeisterte ein Muss, sondern bietet auch einen spielerischen Zugang zu komplexen gesellschaftspolitischen Themen.

Statt in den nächtlichen Sternenhimmel zeigt die Spitze des Raumschiffes auf ein 36 mal 36 Meter großes, digital generiertes fiktives Landschaftsbild, wie man es aus der Kartografie oder von Satellitenaufnahmen kennt.  Soprattutto (2024) zeigt anschaulich, wie wir Menschen die Topografie der Erdoberfläche geformt haben. Es wurde unter der Hallendecke aufgespannt, somit steht die Welt für die Museumsgäste Kopf.

Spaziergang auf dem Mond

Stellen Sie sich vor, Sie könnten auf dem Mond herumlaufen und sein Inneres betreten. Mit der Großskulptur Moon wird genau das möglich: Zwölf Meter hoch und fast 20 Meter im Durchmesser erhebt sich die begehbare Halbkugel über dem Museumsboden.

Im Inneren lassen sich in einer weiteren Kuppel bei sphärischen Klängen und einem komplett verspiegelten Fußboden verschiedene projizierte 
Sternenkonstellationen bewundern. Ebenfalls spektakulär anzuschauen: Die Projektion von hell erleuchteten Städten in der Nacht mitsamt ihren Straßennetzen.

Über ein Treppenhaus können die Museumsgäste auf die Mondoberfläche steigen und von dieser erhöhten Position aus den gesamten Ausstellungsraum überblicken.

Die vergängliche Schönheit der Wolken

Schauen Sie genau hin! Mit der mehrteiligen Arbeit The Cloud  (2018–2022) thematisiert der Künstler das Zusammenspiel von Himmel und Erde, sowie die Grenzen zwischen Innen und Außen.

In vier Vitrinen scheint er die flüchtigen Wolken festzuhalten und für die museale Präsentation zu konservieren. Die Schichten aus bedrucktem Glas laden die Betrachtenden ein, die Formen der Wolken frei zu interpretieren – ähnlich dem Wolkenspiel am Himmel. Erst bei genauer Betrachtung lassen sich in den abstrakten Wolken Tiere oder die Umrisse Südamerikas erkennen.

Das entwurzelte Haus

Neben dem Raumschiff hängt in luftiger Höhe die Großskulptur Pulled by the roots (2015/ 2024). Sie stellt eindrucksvoll das Spannungsverhältnis zwischen Heimat und Heimatlosigkeit dar. Das entwurzelte Haus erinnert an die Millionen Menschen, die durch Krieg, politische Konflikte oder die Klimakrise gezwungen sind, ihre Heimat zu verlassen.

Gleichzeitig verdeutlicht das Kunstwerk die Auswirkungen menschlicher Architektur auf die Umwelt: Ressourcenverbrauch und die Freisetzung klimaschädlicher Stoffe hinterlassen weitreichende Spuren in der Natur. So verbindet das Werk auf symbolische Weise die Themen Migration und Umweltzerstörung.

"Der Wendepunkt, den ich an der Illusion interessant finde, ist die Erzeugung von Zweifeln; auf diese Weise kann die Illusion kritisches Denken fördern.“

Leandro Erlich

Leandro Erlich - Der Meister der Illusion

Leandro Erlich ist ein international renommierter Konzeptkünstler, der 1973 in Buenos Aires (Argentinien) geboren wurde. Er lebt und arbeitet in Montevideo (Uruguay). Zu seinen bekanntesten Werken zählt die Installation „Swimming Pool“, bei der die Besucher unter einer scheinbar gefüllten Wasserfläche spazieren können. Seine Werke wurden weltweit ausgestellt, darunter in renommierten Institutionen wie der Biennale in Venedig, dem Museum of Modern Art (MoMA) in New York und dem Pérez Art Museum in Miami.

Fiktionen im Raum: Drei Fragen an den Künstler

Die beiden Kuratoren der Ausstellung Andreas Beitin und Dino Steinhof interviewten Leandro Erlich im Vorfeld der Ausstellung.

Sie haben Sie sich entschieden, die Besucher auf eine Reise in den „Weltraum“ mitzunehmen. Was hat Sie inspiriert, das Kunstmuseum Wolfsburg in eine Art Universum zu verwandeln, in dem alles auf den Kopf gestellt zu sein scheint?
Meine Arbeit war immer mit persönlichen Erfahrungen verbunden oder von einem bestimmten Kontext inspiriert. Kontext im weiteren Sinne umfasst kulturelle, geografische, politische und soziale Aspekte sowie den physischen Raum, in dem ein Ausstellungsprojekt durchgeführt wird.
Das Kunstmuseum Wolfsburg ist ein außergewöhnlich einzigartiger Raum. Die Ausstellungshalle ist immens, mit einer 16 Meter hohen Decke. Das bietet große Vielseitigkeit, stellt aber auch eine Herausforderung dar. In diesem riesigen Luftvolumen fand ich die Gelegenheit, Ideen und Überlegungen auszudrücken, die ich in den letzten Jahren entwickelt habe. Diese vielfältigen Reflexionen behandeln Themen, die mich beschäftigen, darunter unseren Platz in der Welt, technologische Fortschritte, Weltraumforschung und den menschlichen Einfluss auf die Erdoberfläche.
Wir befinden uns an einem Wendepunkt in einem Jahrhundert, das uns in eine Zukunft zu transportieren scheint, die vor nur 40 Jahren noch unvorstellbar war. Das 21. Jahrhundert hat selbst die extravagantesten Fantasien von Jules Verne, George Orwell oder Philip K. Dick übertroffen.

Was in vielen Ihrer Werke besonders auffällt, ist Ihr Interesse an der Beziehung zwischen Illusion und Realität. Können Sie Ihre Faszination für Illusionen näher erläutern?
Ich würde sagen, dass meine Faszination nicht so sehr der Illusion gilt, sondern der menschlichen Fähigkeit, Realität zu konstruieren. Illusion wurde semantisch immer dem Realen gegenübergestellt. Diese Wechselbeziehung zwischen dem Realen und dem Illusorischen wurde jedoch unzählige Male in Frage gestellt. Die heutige Realität ist zweifellos Teil dessen, was in der Vergangenheit eine Illusion hätte sein können. Der Wendepunkt, den ich an der Illusion interessant finde, ist die Erzeugung von Zweifel. Illusion kann daher kritisches Denken fördern und eine Möglichkeit sein, einen Zustand der Aufmerksamkeit aufrechtzuerhalten. Für einen gewöhnlichen Bürger mag eine Reise zum Mond heute eine Illusion sein. Aber vielleicht nicht morgen.

Viele Ihrer Werke werden erst vollendet, werden erst zum eigentlichen Werk, wenn die Besucher sie benutzen, sich darauf einlassen. Was fasziniert Sie am meisten an dieser Art der Partizipation?
Ich mag die Idee, eine Begegnung mit Kunst zu ermöglichen, die sich nicht so sehr von den spontanen Begegnungen unterscheidet, die wir im Alltag haben. Kunst ist für mich ein Kommunikationsmedium, ein Rahmen für Gedanken und Emotionen. Es ist wichtig, das scheinbar Etablierte in der Art und Weise, wie wir mit Kunst interagieren, zu entgliedern. Wenn jemand Selfies in meiner Ausstellung macht, liegt das nicht unbedingt daran, dass die Ausstellung zu diesem Zweck konzipiert wurde, sondern vielleicht daran, dass diese Person es gewohnt ist, Selfies als Teil ihrer alltäglichen Erfahrung zu machen. Mit anderen Worten, Kunst repräsentiert für mich eine Erfahrung, und die Einbeziehung in den Prozess ahmt unser alltägliches Verhalten nach.

Vielseitiges Rahmenprogramm zur Ausstellung

Auch abseits von „Schwerelos“ gibt es viel zu hören und zu sehen. Neben einem Künstlergespräch mit Leandro Erlich ist unter anderem ein spannender Talk mit der Astronautin Insa Thiele-Eich am 26. März 2025 geplant. Beliebte Formate wie Art & Cocktail, Eat & Art und spezielle Themenführungen, darunter Facts & Lies, die besonders beim jungen Publikum sehr beliebt sind, werden ebenfalls während der gesamten Laufzeit fortgeführt.

Präsentiert von

Bilder: Marek Kruszewski, Kunstmuseum Wolfsburg
Die Inhalte auf dieser Seite wurden von der Ströer Content Group Sales GmbH in Zusammenarbeit mit dem Kunstmuseum Wolfsburg, Hollerplatz 1, 38440 Wolfsburg erstellt.