Olympia-Zeit ist Helden-Zeit. Menschen gehen an ihre Grenzen, wachsen über sich hinaus und schreiben Geschichte…
In Paris werden knapp 15.000 Athleten wieder alles geben – bei den Olympischen Spielen vom 26. Juli bis zum 11. August und bei den Paralympics vom 28. August bis zum 8. September. Visa, das Netzwerk für digitales Bezahlen, unterstützt ausgewählte Sportlerinnen und Sportler bei ihrem Kampf um Bestleistungen.Doch wer sind die Menschen hinter den Medaillen? Wie wurden sie, was sie heute sind? Die Erfolgsgeschichte von Para-Radheldin Denise Schindler zeigt, dass es im Leben nicht nur aufs richtige Timing ankommt, sondern vieles einfach auch Kopfsache ist.
Ich musste immer mehr als andere geben, um mitzuhalten und anerkannt zu werden, in der Schule und im Leben.
Ein kleines gelbes PostIt auf ihrem Lenker erinnert Denise Schindler (38) immer daran, worum es eigentlich geht, wenn sie aufs Fahrrad steigt. „Go out and have fun” steht darauf geschrieben. Rausgehen und Spaß haben – das wollte sie auch im Sommer 2010, als ihre Sportkarriere eher zufällig begann.
Die damals 24-Jährige arbeitete in einer Eventagentur in Bad Kötzing. Nach Feierabend machte sie gemeinsam mit ihren Kollegen regelmäßig Outdoor-Teamtrainings mit dem Rad, als einzige Frau und mit einer Beinprothese. „Wir sind die Berge rauf und runter geradelt. Wenn du da als Frau mithalten wolltest, musstest du schon mega-gut sein“, erinnert sie sich. „Und da mir noch dazu ein halbes Bein fehlte, musste ich noch mehr trainieren.“ Doch das war für sie kein Problem, sie fuhr sogar große Touren durch die Alpen: „Ich musste immer mehr als andere geben, um mitzuhalten und anerkannt zu werden, in der Schule und im Leben. Denn natürlich wirst du gedissed, du bist natürlich das Hinkebein.“
Als Zweijährige war Denise in Chemnitz bei Schnee und Eis unter eine anfahrende Straßenbahn gerutscht. „Meine Mutter stand an der Haltestelle und hielt nur noch meinen Handschuh in der Hand“, erzählt sie vom Unfall, den sie nur knapp überlebte. „Meine Kindheit war davon geprägt, dass ich jedes Jahr in den Osterferien im Krankenhaus lag und operiert worden bin. Das war nicht leicht.“ Doch schon damals nahm sie ihr Schicksal sportlich und veranstaltete Rollstuhl-Rallyes durch die Krankenhausflure.
2011 Weltmeisterin – Paracycling-Straßen-WM
2011 Gesamtsiegerin – Weltcup
2012 Silber – Paralympics Straßenrennen
2015 Weltmeisterin – Paracycling-Bahn-WM
2016 Silber – Paralympics Einzelzeitfahren
2016 Bronze – Paralympics Straßenrennen
2017 Gesamtsiegerin – Weltcup
2018 Gold Paracycling-Bahn-WM Verfolgung
2018 Silber Paracycling-Bahn-WM Zeitfahren
2019 Silber – Paracycling-Bahn-WM Einerverfolgung
2021 Silber – Paracycling-Straßen-WM Straßenrennen
2021 Bronze – Paralympics Einerverfolgung
Der Sportunterricht war fürchterlich. Ich war immer die Letzte.
Bei einer Radtour über den Arber, den höchsten Berg im Bayerischen Wald, fiel sie einem Talentscout auf und erhielt eine Einladung zum Sichtungslehrgang des Radsportverbands. Dort überzeugte Denise – und zögerte zunächst: „Bis dahin war das Radfahren eine spielerische Angelegenheit, kein Wettkampf.“ Vor allem die schlechten Erfahrungen als behindertes Kind im Sportunterricht wirkten nach: „Ich war immer die Letzte und wurde auch immer als Letzte in die Mannschaft gewählt.“
Doch sie probierte es mit dem Leistungssport. Ein knappes Jahr lang wurde sie professionell vorbereitet: „Ich hatte zwar viel Zeit auf dem Fahrrad verbracht, aber keine Technik. Ich wusste nicht mal, was Windschattenfahren ist.“
Schon die ersten kleineren Rennen liefen gut. Richtig gut. Denise Schindler holte Medaillen. Sie wagte sich an größere Rennen mit internationaler Konkurrenz, gewann 2011 den Weltcup und wurde sogar Weltmeisterin. Mit Leichtigkeit radelte sie auf der Straße von Sieg zu Sieg.
Wer war der Held Ihrer Kindheit?
Mein Held war mein Krankengymnast Gerhard Lautenschlager, weil er so cool mit mir umgegangen ist. Ich war zweimal pro Woche bei ihm zur Behandlung wegen meiner Beine. Bis zu meinem zwölften Lebensjahr wurde ich jedes Jahr operiert. Er war einfach witzig und hat mir beigebracht, meine Behinderung lockerer zu sehen. Das fiel mir lange Zeit sehr schwer.
Wer ist aktuell Ihr Held?
Für mich sind Menschen Vorbilder, die es bis ins hohe Alter schaffen, hungrig zu bleiben. Menschen, die dranbleiben, sich neue Ziele zu setzen und ein erfülltes Leben führen. So ein Mensch ist Udo Hempel, der ehemaliger Radrennfahrer, Olympiasieger und Bahnrad-Bundestrainer. Er war lange mein Mentor und ist jetzt 77 Jahre alt. Als ich ihn vor ein paar Jahren zu meinem Rennen einlud, machte er gerade seinen Bootsführerschein und konnte wegen der Prüfungen erst einen Tag später anreisen. Da dachte ich mir: Wie krass! Er macht immer was Neues, ist sportlich sehr aktiv, spielt Tennis, fährt Fahrrad. Das finde ich sehr beeindruckend.
Was macht einen Helden aus?
Ein Held ist jemand, der sich selbst immer treu bleibt.
Wann waren Sie das letzte Mal eine Heldin?
Das müssen andere beurteilen. Ich versuche, bei allem was ich tue, hinterher immer in den Spiegel schauen zu können. Ich habe viele Menschen inspiriert, das Leben anders zu sehen und raus aus der Opferrolle zu kommen. Dafür würde ich mich nicht als Heldin bezeichnen, aber das waren immer großartige Momente.
Die Bahn verzeiht nichts. Ein Fehler im System und das Rennen ist gelaufen.
Erst die Bahnradrennen wurden zu einer echten Herausforderung. „Da braucht es ein spezielles Training und Perfektion, die Bahn verzeiht nichts. Ein Fehler im System und das Rennen ist gelaufen“, erklärt die Para-Radsportlerin, die ihre größte sportliche Niederlage 2016 bei den Paralympics in Rio erlebte. Auf der Bahn. Im Rennen gegen die Britin Meghan Giglia wurde sie disqualifiziert, weil sie die Abstandsregel nicht eingehalten hatte. „Das war ein extrem harter Rückschlag, da habe ich lange dran geknabbert“, gesteht Denise Schindler. „Ich hatte Silber sicher und dann ging ich mit nichts von der Bahn. Das war der bitterste Moment meiner Karriere. Ein Alptraum!“
Unter Tränen verließ sie die Radbahn, überlegte sogar den Leistungssport zu beenden. Sie verließ das Olympische Dorf für ein paar Tage, atmete durch. Dann absolvierte sie die noch ausstehenden Wettkämpfe und holte überraschend Silber: „Das war das krasseste Zeitfahren meines Lebens!“
Der Erfolg kommt nicht immer, wenn du ihn erwartest.
Zwei Jahre später kehrte sie auf die gefürchtete Bahn in Rio zurück, bei der WM 2018. Ein Jahr lang hatte sie sich zuvor penibel auf das Rennen vorbereitet. Mit dem gleichen Team und dem gleichen Coach. Nach dem erfolgreichen Qualifikationslauf traf sie im großen Finale auch auf die gleiche Gegnerin: Meghan Giglia. „Ich bin aus der Startmaschine gefahren, als ginge es um mein Leben“, beschreibt Denise Schindler das Rennen. Sie fuhr die drei Kilometer in unglaublichen 4:01,359 Minuten, überholte ihre Gegnerin in Runde 11 von 12 sogar und wurde Weltmeisterin! „Der Erfolg kommt nicht immer, wenn du ihn erwartest“, zitiert sie eine wichtige Lektion ihrer 13-jährigen Athletenzeit. „Und man muss sich auf sich selbst fokussieren, anstatt sich ständig mit anderen zu vergleichen.“
Hindernisse als Chancen sehen – das ist die Stärke von Denise Schindler. Einen Stein, über den sie 2021 zwei Wochen vor Olympia beim Training stürzte und der ihr aufgrund der Verletzungen fast die Reise nach Tokio vermasselt hätte, funktionierte sie kurzerhand zum Glücksbringer um: „Ich nahm ihn einfach mit, er lag während des Rennens in der Sporttasche im Velodrom.“ Heute bewahrt ihn Denise Schindler zusammen mit der gewonnenen Bronzemedaille auf.
Genau diese positive Einstellung half ihr in den vergangenen zwei Jahren auch gesundheitliche Rückschläge durchzustehen: „Ich hatte Probleme mit der Prothese und wurde zweimal operiert, weil mein Beinstumpf entzündet war.“ Anstatt sich auf die Paralympics-Qualifikation vorzubereiten, arbeitet Denise Schindler aktuell daran, öfter ohne Krücken und Rollstuhl auszukommen. „Ich war jemand, der immer mit dem Kopf durch die Wand wollte. Ich musste lernen, dass es nicht funktioniert, wenn der Körper nicht will. Da komme ich gerade an meine Grenzen.“
Doch sie will weiterhin rausgehen und Spaß haben. Seit Jahren moderiert sie nebenbei und hält Vorträge. Auch deshalb heißt das Ziel von Denise Schindler weiterhin Paris: „Ich fahre zu den Paralympics. Ich stehe dort aber nicht mit dem Rad an der Startlinie, sondern werde mit dem Mikro in der Hand als Parasport-Expertin für das ZDF berichten.“
Visa ist als einer der führenden Anbieter im Bereich des digitalen Bezahlens seit fast 40 Jahren weltweiter exklusiver Partner für Zahlungstechnologien bei den Olympischen und Paralympischen Spielen. Zudem ist das Unternehmen der erste globale Sponsor des Internationalen Paralympischen Komitees (IPC) und hat seit 2002 alle Paralympischen Spiele gesponsert. Seit dem Start von Team Visa im Jahr 2000 wurden im Rahmen des Programms mehr als 600 Athleten und Athletinnen bei der Teilnahme an den Olympischen und Paralympischen Spielen unterstützt. Die Athleten und Athletinnen werden aufgrund ihrer sportlichen Leistungen und ihres gesellschaftlichen Engagements ausgewählt. Ein entscheidender Faktor ist auch, ob sie Werte wie Gleichberechtigung und Inklusion teilen, für die Visa einsteht. Das Team Visa für Paris 2024 besteht aus 117 olympischen und paralympischen Athletinnen aus über 60 Ländern. Sie treten in 40 verschiedenen Sportarten an.
Präsentiert von
Bilder: Visa
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